Eine Karriere im Controlling – wie gelingt das?

16.06.2016
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Wer hoch hinauswill, der muss vor allem eins: Einsatz zeigen. Tatsächlich? Für eine erfolgreiche Karriere im Bereich Controlling braucht es noch etwas mehr. So schaffen Sie den Weg nach oben.

Ein junger Hochschulabgänger wurde beim Einstellungsgespräch gefragt, was sein nächstes Berufsziel sei, worauf er antwortete: «Ich will möglichst rasch eine P&L-Verantwortung!» Gratulation, wenn es denn bald gelingt. Oft ist der Weg zu einem solchen Ziel aber von einigen Jahren «Knochenarbeit» geprägt. «Eine Karriere im Controlling» tönt vielleicht weniger spektakulär, bietet aber ebenso tiefe Einblicke in ein Unternehmen, ist vielseitig und kann bei Tüchtigkeit und Glück durchaus auch zu einer Gesamtverantwortung führen. Aber was braucht es, um eine erfolgreiche Karriere im Controlling zu gestalten?

Neugier und Freude an unternehmerischen Herausforderungen

Eine Aufgabe im Controlling ist kein Routinejob. Neugier am Unternehmen, an den Zielen, den Prozessen und den Messgrössen zur Steuerung des Unternehmens ist eine absolute Grundvoraussetzung. Wirksame Messgrössen sind im Unternehmen oft nicht eindeutig geklärt, sondern müssen vielmehr im Rahmen einer Controlling-Aufgabe erarbeitet werden. Dazu muss man auf Mitarbeitende und Führungskräfte in einem Unternehmen aktiv zugehen und bereit sein, aus den daraus entstehenden Gesprächen zu lernen.

Fachlicher Tiefgang im Controlling und wirksamer Einsatz von Werkzeugen

Wie in jedem anderen Beruf gilt auch hier: «Sie müssen Ihr Handwerk beherrschen!». Eine robuste Wissensgrundlage in Rechnungslegung, Finanzen und Betriebswirtschaft muss während einer Controlling-Karriere stetig weiterentwickelt werden. Mit zunehmender Erfahrung darf es keine Schwierigkeiten mehr bereiten, das richtige Verfahren zur Unterstützung in einer Entscheidungssituation zu wählen. Controller sollten auch «Tool-affin» sein, sei dies bei ERP-Anwendungen, in Excel oder anderen Controlling-Tools. Die Einarbeitung in neue Applikationen gehört in regelmässigen zeitlichen Abständen zur Normalität des Berufs.

Belastbarkeit – in guten wie in schlechten Zeiten

Als Controller oder Controllerin gehen Sie die Extra-Meile, sei dies in einer Spätschicht bei der Erstellung eines Quartalsabschlusses, bei der Ad-hoc-Auswertung für den Verwaltungsrat oder in anderen Situationen – eben kein Routinejob. Faktenbasiertes Arbeiten und klares Argumentieren sind ein Muss. Zahlen und Aussagen in einem Controlling-Bericht werden von den betroffenen Führungskräften oft sehr kritisch auf den Prüfstand gestellt. In «Schönwetter»-Situationen ist dies kein Problem. Wenn ein Unternehmen aber eine kritische Phase durchläuft, kann die emotionale Belastung hoch sein. Der Überbringer von schlechten Nachrichten muss dies aushalten können.

Persönliche Integrität, Rückgrat und eine klare Botschaft

Mit der Belastbarkeit schliesst sich auch der Kreis zur persönlichen Integrität. Lassen Sie sich nicht für etwas verbiegen, was gegen fachliche Regeln, ethische Grundsätze oder Ihre professionelle Überzeugung spricht. Über fachliche Regeln kann nur befinden, wer sein Fachwissen permanent pflegt. Die Bedeutung ethischer Grundsätze wird im geschäftlichen Alltag weiter zunehmen. Gepflogenheiten, die vor einigen Jahren noch als «akzeptiert» galten, können heute sehr problematisch sein, wenn nicht sogar gegen Gesetze verstossen. Oft braucht es in solchen Situationen eine Persönlichkeit mit Rückgrat und einer klaren Botschaft.

Controlling-Fachkompetenz, analytisches Denken und die Fähigkeit, Einschätzungen und Meinungen klar zu äussern, werden Ihnen berufliche Anerkennung und persönlichen Respekt einbringen. Viel Erfolg auf Ihrer Controller-Karriere!

Hansueli von Gunten, lic. rer. pol., dipl. Handelslehrer, ist Geschäftsleiter der Controller Akademie in Zürich und Bern.